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Was hört Ihr gerade jetzt? (Klassik !!!)

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arnaoutchot
Moderator
#30871 erstellt: 29. Mrz 2024, 19:24
Jetzt Passionsmusik zum Karfreitag in modernerer Art. Kann auch eine Passion sein ... John Cage - Music of Changes (1951) und Stockhausen - Mantra (1970), beide wergo 1988 bzw. 1995. Cages aleatorisches Klavierstück ist inzwischen ein moderner Klassiker, die Aufnahme Hencks hoch prämiert, aber sehr anstrengend zu hören Stockhausens Mantra für zwei Pianisten und Percussion ist dagegen eingängiger und "unterhaltsamer" ...

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Hörstoff
Inventar
#30872 erstellt: 29. Mrz 2024, 21:07
Es läuft "Fade Control", neue Musik von Fulvio Caldini (*1959). Das Amsterdam Loeki Stardust Quartet.

amazon.de
Pilotcutter
Administrator
#30873 erstellt: 29. Mrz 2024, 22:10
Ich fühle mich beim Hören auch nicht dem liturgischen Kirchenjahr gebunden, aber man kann mal wieder ein paar Werke zutage fördern, die man sonst sehr selten hört

Gestern und heute liefen und laufen hier Haydns "die sieben letzten Worte" in der Chorfassung, wovon mir diese beiden Einspielungen sehr gefallen:

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Während Frieder Bernius mit dem WKO und dem KCS in der Darbietung mehr den sakralen Ton anschlägt und auch sehr verschieden und besinnlich die Tempi setzt (und der Vokalanteil scheint mir auch Aufnahme technisch hervorgehoben) setzt Harnoncourt doch mehr künstlerische Akzente, durchweg mit strafferen Tempi.

Gruß. Olaf
FabianJ
Inventar
#30874 erstellt: 30. Mrz 2024, 00:12
Die „Sieben letzten Worte" von Haydn könnte ich mir auch mal wieder anhören. Besonders liegt da mir da die Einspielung von Jordi Savall am Herzen.

Gerade angehört:
jpc.de
Constant Lambert (1905-1951)
The Rio Grande (Kantate)
Sally Burgess (Mezzosopran) - Chorus of the Opera North - Orchestra of Opera North (English Northern Philharmonia) - Jack Gibbons (Klavier) - Dirigent: David Lloyd-Jones
Aufnahme (Album): 1. - 3. September 1991, Leeds Town Hall, Leeds, England

Diese Kantate paßt so gut zu Karfreitag wie Carmina Burana, also überhaupt nicht. Dafür ist sie äußerst kurzweilig. Sie versprüht ein leicht exotisches Flair und man merkt deutlich, daß der Komponist sich für Jazz interessiert hat. Macht einfach Spaß! Ist vielleicht auch was für Leute, die mit klassischer Vokalmusik sonst nicht so viel anfangen können. Es gibt noch eine andere Einspielung mit u.a. André Previn, den London Madrigal Singers und dem LSO, welche ich noch einen Tick fetziger finde, woran die dortige Pianistin Cristina Ortiz und die Trompeter des LSOs keinen geringen Anteil haben. Das will aber keineswegs heißen, daß die gerade gehörte Einspielung mißlungen wäre.

Es wundert mich eigentlich, daß es so wenige Einspielungen davon gibt. An der Musik wird es nicht liegen...

Weiter geht es hier mit:
jpc.de
Alexander Borodin (1833-1887) / arr.: Nikolai Rimski-Korsakow (1844-1908)
Polowetzer Tänze (aus der Oper „Fürst Igor")
Philharmonic-Symphony Orchestra of New York (= New York Philharmonic) - Dirigent: Dimitri Mitropoulos
Aufnahme: 1. Dezember 1952, Columbia 30th Street Studio, New York

Toll gespielt und mit ordentlich Feuer an den dafür passenden Stellen. Leider ist der Klang nur akzeptables Stereo.

Bei dieser Musik geht für mich nichts über die Einspielung von Constantin Silvestri mit dem Orchestre de la Société des concerts du Conservatoire.

Mit freundlichem Gruß
Fabian


[Beitrag von FabianJ am 30. Mrz 2024, 00:57 bearbeitet]
Klassik_Fan
Stammgast
#30875 erstellt: 30. Mrz 2024, 14:18
Hallo zusammen,

bei mir ist heute ruhige Musik angesagt, ich bleibe bei Musik des Frühbarock.
Die "Toccate S'IIntavolatura Di Cembalo et Organo" des großen italiensiche Meister Frescobaldi erklingen, zu Gehör gebracht von Rinaldo Alesandrini, einem Spezialisten für das Cembalo und er Musik dsd Barock

Aufgelegt habe ich die folgende Einspielung die mkir große Freude macht

amazon.de
Frescobaldi_Tokata_1

Vielen Dank auch an arnaoutchot für die sehr hilfreichen Informationen zur Edition von Frescobaldi


Viele Grüße

Harry


[Beitrag von Klassik_Fan am 30. Mrz 2024, 14:19 bearbeitet]
Pilotcutter
Administrator
#30876 erstellt: 31. Mrz 2024, 00:01
'n Abend zusammen

Ich könnte auch die Karwoche 'durchlithurgien' und hatte auch schon in Palestrinas Lamentationen zum Karsamstag (auf CD) reingehört, tu mich aber insgesamt mit dem lateinischen Vokalwerken schwer und habe mich wieder dem sekularen zugewandt - den beiden letzten Tschaikowsky Sinfonien; eine gewisse Schwermütigkeit und Leiden wohnt denen ja auch inne.

IMG_4192

Tschaikowsky
Sinfonien 5 & 6
Gewandhausorchester Leipzig
Kurt Masur
Teldec 1987


Von den Tschaikowsky Sinfonien habe ich wenig harte Medien (einiges noch von HvK) aber die Masurschen Einspielungen habe ich in mehrfacher Form vorliegen und sie gefallen mir von der Akzentuierung und der Dynamik irgendwie am besten. Es mag aber auch an den blitzsauberen Teldec Aufnahmen liegen, die auch immer zu meiner ersten Wahl gehören.

Gruß. Olaf
Hörstoff
Inventar
#30877 erstellt: 31. Mrz 2024, 12:28
Es läuft das hervorragende, festliche Europakonzert 2016 aus Røros/Norwegen der Berliner Philharmoniker/Simon Rattle: Beethoven, Grieg, Brustad und Mendelssohn Bartholdy mit Vilde Frang. Ein Erlebnis.
Mendelssohn Bartholdys Violinkonzert ist imho ein Geschenk für herausragende Geigenvirtuos(inn)en.

Und auch zu den anderen Orchesterwerken liegt mir ein Resümee nahe: Weltklasse aus der Kirche von Røros. Die Eroica ist ein Traum.

Link DCH


[Beitrag von Hörstoff am 31. Mrz 2024, 13:53 bearbeitet]
Klassik_Fan
Stammgast
#30878 erstellt: 31. Mrz 2024, 18:54
Hallo zusammen,

bei mir läuft Musik ds früe 18. Jahrhundetts, ein Kmponist, der meines Wissens hier im Forum noch nicht vorgestellt worden ist.
Er ist, wie mancher andere , leider ein wenig in Vergessenheit geratenb, obwohl er zu Lebzeiten zu den größten Vertretern seiner Zunft und seiner Epoche gehörte.

Leonardo Leo (1694 - 1744 )

Er lebte und wirkte in Neapel und galt zu seiner Zeit als eienr der bedeutensten Vertrtrer der neapolitansichen Schule.

Heute sind im wesentlichens ein 6 Cellokonzerte bekannt, abe rnicht weniger ansprechend ist sein "Concerto a 4 violini obligati e continuo"
Ich höre ein Einspielung des Labels ARTS mit dem Cellisten Arturo Bonucci und dem Ensemble Strumentale Italiano.

Leonardo Leo_Cello_1


Diese Musik gefällt mir außerordentlich gut,
Insbesondere dasd Konzert für 4 Violinen ist ein Genuss

Liebhaber der Musik aus dieer Zeit sollten ein Ohr riskieren
Ich ahbe mir die Gesamtaufnahme der Cellokonzerte ebenfalls bestellt und werde berichten

Viele Grüße

Harry


[Beitrag von Klassik_Fan am 31. Mrz 2024, 18:54 bearbeitet]
Hörstoff
Inventar
#30879 erstellt: 31. Mrz 2024, 19:55

Klassik_Fan (Beitrag #30878) schrieb:
Leonardo Leo (1694 - 1744 )

Er lebte und wirkte in Neapel und galt zu seiner Zeit als eienr der bedeutensten Vertrtrer der neapolitansichen Schule.

Prima Tipp. Habe gerade einmal bei jpc in eine greifbare Aufnahme des "barocken Doppellöwen" hineingehört und bin gespannt auf deinen Eindruck von den Cellokonzerten.

Hier habe ich einen weiteren imho tollen kammermusikalischen Tipp:
Morten Gaathaug (*1955): Musica da camera, von Ensemble Bjørvika, Tore Dingstad, Per Andreas Tønder, Ellen Ugelvik, 2L 2007.

Die Einspielung stand jahrelang bei mir in einer Box, beim ersten Mal war ich nicht besonders angetan. Das heißt: schon, aber als "Ohrentherapie und mehr". Heute aber: großes musikalisch-feinsinniges Kammermusikbesteck, eigenständige Kompositionen, die mit spritzigen Anreicherungen zusätzlich überzeugen und musikalisch vollendet umgesetzt sind.
Manchmal lohnt ein zweiter Anlauf.

jpc.de


[Beitrag von Hörstoff am 31. Mrz 2024, 20:02 bearbeitet]
Hörstoff
Inventar
#30880 erstellt: 01. Apr 2024, 13:22
Hier wieder Sibelius. Schon öfter aufgelegt.

Hörstoff (Beitrag #29329) schrieb:
Sir Colin Davis und das Boston Symphony Orchestra spielen Sibelius' Sinfonien 5 und 7 sowie die sinfonische Dichtung "En Saga", Pentatone 1975/1980.

Sehr gut geeignet für einen Sonntagmorgen.

amazon.de
Review

arnaoutchot
Moderator
#30881 erstellt: 02. Apr 2024, 17:48
Hier schwelge ich mal wieder in Wendy Carlos - Switched-On Bach - CBS 1969. Bislang für mich immer noch mit weitem Abstand die innovativste Bearbeitung von JSBs Musik für den damaligen Analogsynthesizer, herausragend das 3. Brandenburger Konzert. In der Switched-On-Box (rechts) berichtet Wendy, wie unglaublich aufwendig es damals war, mit dem monophonen Moog diese Soundscapes zu kreieren.

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Hörstoff
Inventar
#30882 erstellt: 02. Apr 2024, 18:38
János Starker spielt mit dem London Symphony Orchestra Cellokonzerte von Schumann, Lalo und Saint-Saëns. Dirigenten waren Stanislaw Skrowaczewski (Schumann, Lalo) 1962 und Antal Dorati (Saint-Saëns) aus 1964. Ein absolut herausragender Könner, wunderbar in Szene gesetzt.

Ein gewisser David Hurwitz war sehr begeistert („These three popular cello concertos are all superbly performed by János Starker").


arnaoutchot
Moderator
#30883 erstellt: 02. Apr 2024, 20:31
Hier nochmals ein kleiner Ausflug in die (klassische) Filmmusik: Miklós Rózsa - Spellbound - The Classic Film Scores of M.R. - Dutton Vocalion SACD Quadro 1974/2019.

Kleine Geschichte aus dem Booklet: 1934 führten Arthur Honegger und der junge Miklos Rozsa eigene Kompositionen in einem Konzert in Paris auf. Die Nettoeinnahmen aus dem Konzert beliefen sich auf gerade mal 34 Francs. Rozsa war enttäuscht und fragte Honegger, von was er denn lebe. Dieser antwortete: Von Filmmusik ! Das war der Beginn einer grossen Karriere in diesem Bereich für den jungen Ungarn.

Seine bekannteste Musik ist wohl die für Ben Hur (nicht auf dieser SACD). Aber dafür sind hier Stücke aus Filmen wie Ivanhoe, Spellbound, The Thief of Baghdad, The Red House etc. Alles sehr episch und in hervorragend remastertem Quad-Sound aus den 1970ern. Fein !

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Klassik_Fan
Stammgast
#30884 erstellt: 02. Apr 2024, 21:11
Hallo zusammen,

bei mir laufen Violinkonzerte aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts.
Konzerte von Pietro Antonio Locatelli, er gehörte zu den aussergewöhnlichsten Violinvirtuosen seiner Zeit, er wurde später als der Paganini des Barock bezeichnet.

Locatelli_Carmignola

Ich höre diese Einpielung des italienischen Geigenvirtuosen von Giuliano Carminola mit dem Venice Baroque Orchestar unter der Leitung von Andrea Macron

Die Konzerte sind gleichermaßen stimmungsvoll, fröhlich, und man mag kaum glauben, dass diese Musik vor knapp 300 Jahren geschrieben wurde.
Die Musik klingt viel jünger, ist lebendig, spannungsgeladen, mit wirklich virtuosen Partien.

Die Konzerte, die unter dem Opus 3 zusammengefasst werden haben die Überschrift "Die Kunst der Violine"
Ein Kritiker schrieb: "Mitreißend virtuose Barockkonzerte"; dem ist nichts hinzuzufügen.

Und ich darf ergänzen "mit einem wirklich phantastischen Giuliano Carmignola"

Eine sehr gelungene Einspielung mit wunderbarer Musik, Liebhabern des Barock unbedingt zu empfehlen.



EDIT:
Ich habe gerade im Booklet eine interessante Passage gelesen, die ich Euch nicht vorenthalten will, weil ich sie gleichermaßen als sehr informativ wie faszinierend finde. Der seinerzeit sehr bekannte französiche Musikritiker Francois-Joseph Fayolle wird hier aus seiner Schift :"Paganini et Beriot, Paris um 1831" zitiert:

"Überdiese hatte Locatelli bereits 100 Jahre vor Paganini alle Möglichkeiten (der Violine) ausgeschöpft, die wir heute als neu bezeichnen.....
Schließlich dürfen wir nicht vergessen, dass Locatelli Paganini gegenüber einen Vorteil von 100 Jharen hatte und dass er Schwierigkeiten erdacht hat, die letzterer nichts weiter als abgeschrieben hat"

Wie immer diese Worte auch einzuordnen sind, man kommt nicht umhin, anzunehmen, dass Locatelli einer der ganz großen Meister auf diesem Instrument gewesen sein muss. Mir war das bisher ehrlich gesagt nicht so bewusst. In sofern eine sehr schöne Entdeckung.



Viele Grüße

Harry


[Beitrag von Klassik_Fan am 03. Apr 2024, 10:15 bearbeitet]
Judas_Priest_Fan
Schaut ab und zu mal vorbei
#30885 erstellt: 02. Apr 2024, 22:03
Klingt interessant, ich werde bei Gelegenheit die CD besorgen
Hörstoff
Inventar
#30886 erstellt: 03. Apr 2024, 20:31
Es lief bezaubernde amerikanische Musik mit der bezaubernden Sopranistin Lisa Delan und dem Orchestre Philharmonique de Marseille/Lawrence Foster: A Certain Slant of Light - Songs on Poems by Emily Dickinson: Copland, Getty, Heggie und Tilson Thomas.

amazon.de

Jetzt einmal wieder Mahlers Auferstehungssinfonie von Gilbert Kaplan mit den Wiener Philharmonikern - sehr gut schon einmal das Allegro maestoso in Stereo.
Pilotcutter
Administrator
#30887 erstellt: 03. Apr 2024, 22:27
Hier läuft eher beiläufig

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Charles Koechlin (1867-1950)
Die Musik für zwei Pianisten
Yaara Tal, Andreas Groethuysen


Wie man liest, war Charles Koechlin wohl Schüler von Massenet und Fauré, Freund von Debussy, Ravel, Satie sowie Milhaud und Poulenc, der auch wohl von ihm unterrichtet wurde. Ligeti hat ihn einmal als wichtiges Bindeglied zwischen Debussy und Messiaen bezeichnet. Die Klavierwerke hier lassen sich auch nicht auf einen Nenner bringen und so richtig Neue Musik ist's auf keinen Fall. Genannt seien hier die französischen Sonatinen Op. 60 (1919), die mir sehr gut gefallen, mit ihrem teils inventionsartig, teils volksliedhaftem Fluidium.

Gruß. Olaf


[Beitrag von Pilotcutter am 03. Apr 2024, 22:35 bearbeitet]
Hüb'
Moderator
#30888 erstellt: 04. Apr 2024, 09:55
jpc.de
Franz Schubert (1797-1828)
Klaviertrio Nr. 2 D. 929

Heimbach Chamber Music Festival 2005
Lars Vogt (Klavier), Christian Tetzlaff (Violine), Tanja Tetzlaff (Cello)
CAvi, DDD/LA, 2005

Inniges, spannendes Musizieren auf höchstem Niveau. Klanglich nicht perfekt, der Location und dem Umstand "live" geschuldet. RIP, Lars Vogt!
2 Kritiken: 1, 2.

Viele Grüße
Frank
Pilotcutter
Administrator
#30889 erstellt: 04. Apr 2024, 14:12
Nachdem ich heute Vormittag das Klaviertranskript des Adagios der Rachmaninov Symphonie No. 2 in E moll op. 27 von Daniil Trifonov für 2 Klaviere gehört habe, war mir danach die 2. Symphonie noch einmal in Gänze zu hören

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Serge Rachmaninoff
Sämtliche Symphonien
London Philharmonic Orchestra
Walter Weller
Decca/Teldec 1973/1986



Die Formanlage der Symphonie ist ja noch gänzlich Spätromantik. Beim einleitenden dunkel angelegtem Kopfsatz weiß man nicht, ob es die Weiten der russischen Landschaft oder doch den Weltschmerz widerspiegelt. Zuweilen wird man auch mal wieder an seine Klavierkonzerte erinnert wobei mich bei Rachmaninoff irgendwie immer vieles an vieles oder zumindest an die KK erinnert. Vor ein paar Wochen habe ich den Kirschnereit noch einmal live gehört mit u.a. einem sehr frühen Klavierwerk von R. und auch dort hörte ich deutlich mind. das 2. KK heraus. Ich kenne nicht viel zum Vergleich, es ist aber eine schöne Aufnahme von 1973 und blitzsaubere Pressung von 1986.

Gruß. Olaf


[Beitrag von Pilotcutter am 04. Apr 2024, 14:21 bearbeitet]
Hörstoff
Inventar
#30890 erstellt: 04. Apr 2024, 19:12
Also, der Honegger hat ja einige Großtaten vollbracht. Diese Einspielung gehört aber imho nicht dazu...
Bruckner scheint eine etwas zu große Herausforderung für Manfred Honeck und das Pittsburgh Symphony Orchestra zu sein. Im ersten Satz der 9. Sinfonie wirkt es eingangs schon fast etwas ulkig, wie sie scheinbar eine amerikanische Fahne aufsteigen lassen und hernach mit Bombast zu überzeugen suchen. Das kann dann auch nicht mehr vollständig durch glorios schillernde landschaftliche Musikgemälde aufgelöst werden, die zweifellos beeindruckend sind.

Dagegen lobe ich mir bekannte andere Referenzeinspielungen, die der Brucknerschen Komplexität wohl eher entsprechen. Mit etwas Humor aber auch nett zu hören. Wohlgemerkt: meine Meinung weicht ab, es gibt einige Rezensentinnen und Rezensenten, die ihrer Begeisterung durchaus passenden Ausdruck verleihen.

jpc.de
G.S.Torrente
Ist häufiger hier
#30891 erstellt: 05. Apr 2024, 16:01

Hörstoff (Beitrag #30890) schrieb:
... Bruckner scheint eine etwas zu große Herausforderung für Manfred Honeck und das Pittsburgh Symphony Orchestra zu sein. Im ersten Satz der 9. Sinfonie wirkt es eingangs schon fast etwas ulkig, wie sie scheinbar eine amerikanische Fahne aufsteigen lassen und hernach mit Bombast zu überzeugen suchen. Das kann dann auch nicht mehr vollständig durch glorios schillernde landschaftliche Musikgemälde aufgelöst werden, die zweifellos beeindruckend sind.

Ja, anscheinend ist es immer der erste Satz, an dem sich Gelingen oder Scheitern ablesen lässt. Honeck zählt eigentlich überhaupt nicht zu den "Effekthaschern", insofern erstaunlich. Nachdem ich ihn kürzlich mit eben jener Bruckner-Sinfonie live hörte, hatte ich leichtsinnigerweise die oben gezeigte SACD bestellt. Sie liegt hier noch ungehört rum und wird es wohl länger bleiben.

Stattdessen drehen sich Mahler-Lieder mit Bernarda Fink:

amazon.de

Gustav Mahler: Lieder eines fahrenden Gesellen; Kindertotenlieder, Rückert-Lieder
Bernarda Fink, Anthony Spiri, Gustav-Mahler-Ensemble, Tonkünstler-Orchester Niederösterreich, Andrés Orozco-Estrada / HMF 2014

Manchen gerät ihr Gesang zu harmlos, zu glatt, zu perfekt, risikolos. Da mag was dran sein und sicher gibt es Sänger, die Mahlers Traumwelt insgesamt stärker herausarbeiten, Empfindungen tiefster Melancholie deutlicher darstellen... Andererseits finde ich Frau Finks Stimme einfach betörend.

Die frühen "Lieder eines fahrenden Gesellen" werden hier in Schoenbergs Kammer-Orchestrierung präsentiert, gespielt von einer Ad-hoc-Truppe namens "Gustav Mahler-Ensemble", die offenbar nicht zusammenhängt mit dem gleichnamigen Ensemble um die Geigerin Elena Denisova und den Pianisten Alexei Kornienko. Schoenberg nahm die Reduktion des Orchesterapparates nicht aus künstlerischen, sondern aus rein ökonomischen Gründen für eine Privataufführung vor. Das Ergebnis ist weder Fisch noch Fleisch, eher eine Notlösung. Also meinetwegen lieber die ursprüngliche Klavierbegleitung oder -- besser noch -- Mahlers eigene Orchestrierung.
Im Gegensatz zu den Kindertotenliedern handelt es sich bei den sog. "Rückert-Liedern" nicht um einen abgeschlossenen Zyklus, sondern um Einzelwerke. Dennoch kein Grund, nur vier der fünf Lieder einzusingen, wie ich finde.

Torrente

P.S. Kann ich die Größe verlinkter Coverabbildungen begrenzen? Falls ja, bitte wo?
arnaoutchot
Moderator
#30892 erstellt: 05. Apr 2024, 17:18

G.S.Torrente (Beitrag #30891) schrieb:
P.S. Kann ich die Größe verlinkter Coverabbildungen begrenzen? Falls ja, bitte wo?


Nicht, wenn Du sie über amazon direkt einbindest. Als Bild (Img) eingebunden kannst Du dann Bildgrösse klein wählen, dann ist es nur noch so gross.

B00H287OQ6.03._SCLZZZZZZZ_

Hier angeregt von weiter oben Rachmaninov - Symphonie No. 2 - Singapore SO, Lan Shui - BIS SACD MCh 2008. Episch breite, aber nicht allzu düstere Wiedergabe. Ist aber doch immer wieder ein rechter Brocken.

R-12366424-1549957265-7950
G.S.Torrente
Ist häufiger hier
#30893 erstellt: 05. Apr 2024, 19:24

arnaoutchot (Beitrag #30892) schrieb:
Als Bild (Img) eingebunden kannst Du dann Bildgrösse klein wählen, dann ist es nur noch so gross.

B00H287OQ6.03._SCLZZZZZZZ_

@arnaoutchot: Alles klar, vielen Dank.

Aus dieser Box mit Messiaens Gesamtwerk für Orgel erklingt die zweite CD:

Olivier Messiaen: complete organ works

Olivier Messiaen: »Les corps Glorieux - Sept Visions brèves de la Vie des Ressucités«
Olivier Latry an der Orgel von Notre-Dame de Paris / DGG 2002

Der letzte der drei frühen Orgelzyklen, komponiert 1939 und vergleichsweise selten aufgeführt, überrascht mit überwiegend ruhigen Klängen und zahlreichen ein- bis maximal dreistimmigen Passagen. Lediglich im mittleren Satz, dem längesten des siebenteiligen Werks mit seiner wild aufbrausenden Toccata, die den Kampf zwischen Tod und Leben darstellt, werden die klanglichen Möglichkeiten der Orgel ausgereizt. Tontechnisch nicht eben leicht einzufangen, aber hier gut gelungen.
atoenne
Ist häufiger hier
#30894 erstellt: 05. Apr 2024, 19:34
Carmina Burana in der „offiziellen“ Version mit Eugen Jochum.

https://www.deutsche...anowitz-jochum-10323
Michael_aus_LH
Stammgast
#30895 erstellt: 05. Apr 2024, 20:51
Hallo, bei mir heute Abend diese Sacd

IMG_5233

Tchaikovsky: Swan Lake, Sleeping Beauty, Nutcracker (highlights)

Saint Petersburg Academic Symphony Orchestra
Alexander Dmitriev

Sehr dunkle und romantische Interpretationen. Das klingt in meinen Ohren deutlich anders als z.b. Fistoulari oder Ansermet.

Mir gefällt das sehr. Auch klanglich eine Wucht.
Pilotcutter
Administrator
#30896 erstellt: 05. Apr 2024, 21:06
Da es heute noch etwas gehagelt hat und irgendwie alle Jahreszeiten vereint waren, fiel mir auch noch der damals s.g. Punk Geiger in die Hände.
Hatte ihn vor einiger Zeit noch mit dem Beethoven VK gehört. Der geht nunmehr auf die 70 zu und spielt im Juli am Kölner Dom, lese ich gerade...

IMG_4287

Vivaldi
The Four Seasons
Nigel Kennedy
English Chamber Orchestra
EMI 1989


Gruß. Olaf
G.S.Torrente
Ist häufiger hier
#30897 erstellt: 05. Apr 2024, 21:36
Ich bleibe bei französischer Orgelmusik, wechsele aber von der gemäßigten Moderne zu romantischer Orgelsinfonik:

Charles-Marie Widor: Symphonies No. 5 & 10

Charles-Marie Widor: Symphonies pour Orgue No. 5 & 10
Daniel Roth / Motette Ursina 1987

Die frühe Digitalaufnahme reicht klanglich sicher nicht an moderne Spitzenaufnahmen heran, wenngleich die rollenden Pedaltöne schon auch beeindrucken können. Titularorganist Daniel Roth -- Vater des Kölner "Noch-GMD" François-Xavier Roth -- spielt an "seinem" Instrument, der symphonischen Cavaillé-Coll-Orgel von Saint-Sulpice in Paris. Für exakt diese Orgel, die sich seit 1862 nahezu im Originalzustand befindet und seinerzeit die größte Frankreichs war, komponierte Widor seine 5. Sinfonie mit der berühmten Toccata. Widor war an der Orgel praktisch lebenslang, nämlich 63 Jahre Organist.

Aufgelegt habe ich die CD aber hauptsächlich wegen der 10. Sinfonie, 1900 ebenfalls für eine heute noch existierende, große Cavaillé-Coll-Orgel komponiert, nämlich die der Basilika St. Sernin in Toulouse. Das Hauptthema der Sinfonie mit dem Beinamen "Romane" basiert auf dem gregorianischen Osterhymnus "Haec dies quam fecit Dominus". Die erste Gesamtaufführung der Sinfonie spielte Widor selbst übrigens in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in Berlin.

Torrente
Klassik_Fan
Stammgast
#30898 erstellt: 05. Apr 2024, 23:00
Hallo zusammen,

ich bleibe bei Piertro Antonio Locatelli und somit bei der der Musik aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts.

Dieses Mal höre ich eine Einspielung von Isabelel Faust, Michael arnaoutchot hatte mir ja die Geigenkonzerte empfohlen.

amazon.de

Diese CD mit dem treffenden Titel "Il virtuosa, il poeta" enthält nicht nur zwei Violinkonzerte (A-Dur und c-moll) sondern auch zwei Concerti Grosso, eine Musik, die maßgeblich von Corelli geprägt wurde. Darunter ist auch das "unsagbar schöne und anrührende "pianto d'Arianna", diese Zitat stammt von der Interpretin Isabelle Faust .

Ich kann nur wiederholen, was ich bereits geschrieben habe :



Die Konzerte sind gleichermaßen stimmungsvoll, fröhlich, und man mag kaum glauben, dass diese Musik vor knapp 300 Jahren geschrieben wurde.
Die Musik klingt viel jünger, ist lebendig, spannungsgeladen, mit wirklich virtuosen Partien.


Locatelli hat wunderbare Musik komponiert und fantastische Violinkonzerte mit hochvirtuosen Elementen geschrieben.
Isabelle Faust meistert diese Herausforderungen mit Bravour.

Sehr interessant wieder die Informationen aus dem Booklet, denn nicht irgendein Kritiker sondern die Interpretin selbst, Isabelle Faust , beschreibt aus der Sicht einer virtuosen Geihgerin den Komponisten und Geiger Locatelli:

"Seinen Zeitgenossen wasr Locatelli vor allem als Teufelsgeiger bekannt, was seien musikalischen Wert als Komponist leider in der Öffentlichkeit schmälerte. Denn zweifellos gehörte das 1733 in Amsterdam gedruckte Werk !L'Arte del violino" op. 3 von Piero Antonio Locatelli zu den einflussreichsten Musikpublikationen des frühen 18. Jahrhunderts"

Weiter schreibt sie:

"Die Capricci sind von einer derart großen technischen Schwierigkeit, dass Locatelli sie ausdrücklich zum ad-libitum-Gebrauch freistellte. Offensichtlich war ihm bewusst dass nicht jede Geigerhand diese Kadenzen meistern kann . Tatsächlich bewegen sich diese Schwierigkeiten auch heute noch entlang der Grenze des technisch Möglichen"

Und:

"Sicher erweiterte Locatelli die technische Palette des Geigenspiels eines Corelli um Lichtjahre. Wir wissen nicht mit Gewßheit ob Nicolo Paganini die Capricci kannte, aber schon die Zahl 24 lässt es vermuten. Sicher war auch bei ihm ein Exemplar op. 3 seines Kollegen Locatelli angekommen und hat ihn zu seinen "24 Capricci" inspiriert.

Es ist wirklich schade, fast jeder kennt den Namen Paganini, kaum jemand kennt den Namen Locatelli.
Und so ging es auch mir bis ich auf meine erste CD dieses Komponisten, "Introduttione Teatrali" die ich bereist vorgestellt hatte, gestoßen bin.

Für mich ist Locatelli meine persönliche Entdeckung des Jahres, so wie einige Jahre zuvorFerdinand Ries und letztes Jahr Ralph Vaughan Williams.


Viele Grüße

Harry

Moderation: HF Code repariert


[Beitrag von Klassik_Fan am 05. Apr 2024, 23:34 bearbeitet]
Hörstoff
Inventar
#30899 erstellt: 06. Apr 2024, 09:00

Klassik_Fan (Beitrag #30898) schrieb:
Es ist wirklich schade, fast jeder kennt den Namen Paganini, kaum jemand kennt den Namen Locatelli.
Und so ging es auch mir bis ich auf meine erste CD dieses Komponisten, "Introduttione Teatrali" die ich bereist vorgestellt hatte, gestoßen bin.

Für mich ist Locatelli meine persönliche Entdeckung des Jahres, so wie einige Jahre zuvorFerdinand Ries und letztes Jahr Ralph Vaughan Williams.

Herzlichen Glückwunsch! Solche Entdeckungen wünscht sich der geneigte Klassikhörer.

Habe mir gerade L'Arte del Violino, opera omnia III bestellt und bin gespannt: Kammermusik vom Maestro. Vielleicht will schon einmal jemand spoilern, das würde mich beeinflussen, aber auch im Falle eines Verrisses nicht daran hindern, die SACD zu hören.

Bislang kannte ich von Locatelli nur wohl überwiegend transkribierte Kompositionen von, wenn ich das richtig erinnere durchweg empfehlenswerten Samplern:
hraudio, die anderen drei SACDs


[Beitrag von Hörstoff am 06. Apr 2024, 09:01 bearbeitet]
Hörstoff
Inventar
#30900 erstellt: 06. Apr 2024, 14:07

G.S.Torrente (Beitrag #30891) schrieb:
Ja, anscheinend ist es immer der erste Satz, an dem sich Gelingen oder Scheitern ablesen lässt. Honeck zählt eigentlich überhaupt nicht zu den "Effekthaschern", insofern erstaunlich. Nachdem ich ihn kürzlich mit eben jener Bruckner-Sinfonie live hörte, hatte ich leichtsinnigerweise die oben gezeigte SACD bestellt. Sie liegt hier noch ungehört rum und wird es wohl länger bleiben.

Im Falle der 9. Brucknerschen Sinfonie ist das sicherlich so, zumal dieser offenbar keine leichte Gratwanderung ist und der zweite Satz viele InterpretInnen veranlasst, Zuhörende (und RezensentInnen?) "vom Hocker zu reißen".

Gerade läuft meine persönliche Referenz, Christian Thielemann mit den Wiener Philharmonikern in Salzburg 2022, noch dazu live. Hier ist der erste Satz ganz vorzüglich gelungen - keine Übertreibungen oder komischen Ausprägungen, stattdessen ein schöner Spannungsaufbau und eine superbe Auffächerung der Klangräume unter einem spürbar sehr konsistenten Dirigat. Und im zweiten Satz eben nicht das "grandiose" Vom-Hocker-Reißen anderer Einspielungen, es bleibt komplex und sehr gelungen. Emotional vermittelt befinde ich mich in einer Ausnahmesituation im Hochgebirge.
Mein Verdikt: super.

amazon.de


[Beitrag von Hörstoff am 06. Apr 2024, 15:20 bearbeitet]
G.S.Torrente
Ist häufiger hier
#30901 erstellt: 06. Apr 2024, 18:11

Hörstoff (Beitrag #30900) schrieb:

G.S.Torrente (Beitrag #30891) schrieb:
Ja, anscheinend ist es immer der erste Satz, an dem sich Gelingen oder Scheitern ablesen lässt...

Im Falle der 9. Brucknerschen Sinfonie ist das sicherlich so, zumal dieser offenbar keine leichte Gratwanderung ist...

Genau. Ich hatte auch ausschließlich Bruckners 9. Sinfonie gemeint.


Hörstoff (Beitrag #30899) schrieb:
[Zur Bestellung von Locatellis "L'Arte del Violino, opera omnia III":]
Vielleicht will schon einmal jemand spoilern, das würde mich beeinflussen, aber auch im Falle eines Verrisses nicht daran hindern, die SACD zu hören.

Keine Sorge, die Schilderung deines Eindrucks von der Honeck-SACD hindert mich nicht am Hören, ich werde mir die zu gegebener Zeit auf jeden Fall vornehmen, sie ist nur gerade auf der überlangen Playlist nach unten gewandert.


Hörstoff (Beitrag #30900) schrieb:
Gerade läuft meine persönliche Referenz, Christian Thielemann mit den Wiener Philharmonikern in Salzburg 2022, noch dazu live. Hier ist der erste Satz ganz vorzüglich gelungen - keine Übertreibungen oder komischen Ausprägungen, stattdessen ein schöner Spannungsaufbau und eine superbe Auffächerung der Klangräume unter einem spürbar sehr konsistenten Dirigat. Und im zweiten Satz eben nicht das "grandiose" Vom-Hocker-Reißen anderer Einspielungen, es bleibt komplex und sehr gelungen. Emotional vermittelt befinde ich mich in einer Ausnahmesituation im Hochgebirge.
Mein Verdikt: super.


Danke für den Tipp. Ist registriert, aber für den Augenblick muss ich mich mit weiteren Neuanschaffungen wirklich zurückhalten. Zunächst will ich mit ausreichend Muße eine der verfügbaren Aufnahmen Partitur-mitlesend hören, um sie besser verstehen zu lernen und zu ergründen, was mich stört. Außerdem habe ich mir diese Lektüre vorgenommen:

R. Ulm: Die Symphonien Bruckners / dtv 1999

Renate Ulm (Hrsg.): Die Symphonien Bruckners - Entstehung, Deutung, Wirkung
Herausgegeben im Auftrag des BR aus Anlass einer Konzertreihe mit Lorin Maazel und dem BR-SO von Januar bis März 1999 / Bärenreiter + dtv

Gegenwärtig bleibe ich bei der Orgelsinfonie Nr. 10 von Widor:

Widor: Complete Organ Works Vol. 6 / Ben van Oosten

Charles-Marie Widor: Orgelsymphonie Nr. 10 "Romane"
Ben van Oosten an der Cavaillé-Coll-Orgel in Saint-Sernin, Toulouse / MDG 1998

Und hier wird auf einmal ein Schleier weggenommen, alles klingt luftig und transparent. Das kann am MDG-Klangkonzept der natürlichen und naturbelassenen Akustik der Aufnahme liegen. Mit Sicherheit liegt es aber auch an der raffinierten und gut durchdachten Orgel-Registrierung des holländischen Organisten, der als Experte für französische Orgelromantik gilt. Die Orgel befindet sich zum Aufnahmezeitpunkt definitiv in einem besseren Zustand als die Pariser in Saint-Sulpice. Zwischen beiden Aufnahmen liegen klanglich Welten.

Torrente
Hörstoff
Inventar
#30902 erstellt: 06. Apr 2024, 19:40

G.S.Torrente (Beitrag #30901) schrieb:
Danke für den Tipp. Ist registriert, aber für den Augenblick muss ich mich mit weiteren Neuanschaffungen wirklich zurückhalten. Zunächst will ich mit ausreichend Muße eine der verfügbaren Aufnahmen Partitur-mitlesend hören, um sie besser verstehen zu lernen und zu ergründen, was mich stört. Außerdem habe ich mir diese Lektüre vorgenommen

Gebildetes Hören, sehr gut! Aber wenn du später auf Thielemann und die Wiener zurückkommen möchtest - die Vielzahl der Sinfonien oder Sinfonienentstehungen ist im Booklet auch ein Thema, ich hatte die verwendeten Versionen glaube ich hier im Fred schon benannt - empfehle ich die Gesamteinspielung. Eine der Blu-ray Discs alleine ist i. d. R. - nach meinem Empfinden bzw. bei meinen Quellen - zu teuer, zudem lohnen sie sich in diesem Fall imho alle.

Ich habe auch wieder in die Sammlung vorhandener Einspielungen gegriffen und eine schöne von Det Norske Solistkor und Grete Pedersen herausgezogen. Edvard Grieg einmal von einer anderen Seite: vokal und in der Anmutung besinnlich. Seine Inspirationen waren zum Beispiel eine Volksweise, aber auch Psalmen.

amazon.de


[Beitrag von Hörstoff am 06. Apr 2024, 19:43 bearbeitet]
klutzkopp
Inventar
#30903 erstellt: 06. Apr 2024, 19:52
Ich habe mir für läppische 9,99 bei jpc die Vernon Handley-Box

jpc.de

zugelegt und höre daraus ein mir bisher unbekanntes Werk, nämlich das Konzert für Doppeltes Streichorchester von Michael Tippett. Gar nicht uninteressant. Gilt auch für die davor gehörten Hindemith-Variationen von William Walton.

Der Preis für die Handley-Box ist jetzt sogar auf 5,99 gefallen. Also, to whom it may concern…


[Beitrag von klutzkopp am 06. Apr 2024, 19:52 bearbeitet]
Hörstoff
Inventar
#30904 erstellt: 06. Apr 2024, 19:57

klutzkopp (Beitrag #30903) schrieb:
Der Preis für die Handley-Box ist jetzt sogar auf 5,99 gefallen. Also, to whom it may concern… ;)

Wow, ein super Tipp. Allein, ich surrounde mich so gern.
klutzkopp
Inventar
#30905 erstellt: 06. Apr 2024, 20:00
Dann kauf dir halt gleich zwei. Eine für vorn und eine für hinten.
Hörstoff
Inventar
#30906 erstellt: 06. Apr 2024, 21:07
Ne du, die Kanäle sollen schon einzeln angesteuert werden. Sonst bräuchte ich ja für die Subwoofer auch noch zwei CD-Sammlungen. Und dann immer der Stress, den Startknopf für alle gleichzeitig zu drücken. Wenn dann noch unterschiedliche CDs drinliegen, geht alles kreuz und quer. .
Hüb'
Moderator
#30907 erstellt: 08. Apr 2024, 08:38
jpc.de
Anton Bruckner (1824-1896)
Symphonie Nr. 9

Pittsburgh Symphony Orchestra, Manfred Honeck
Reference Recordings, DDD, 2018

Hörstoff (Beitrag #30890) schrieb:
Also, der Honegger hat ja einige Großtaten vollbracht. Diese Einspielung gehört aber imho nicht dazu...
Bruckner scheint eine etwas zu große Herausforderung für Manfred Honeck und das Pittsburgh Symphony Orchestra zu sein. Im ersten Satz der 9. Sinfonie wirkt es eingangs schon fast etwas ulkig, wie sie scheinbar eine amerikanische Fahne aufsteigen lassen und hernach mit Bombast zu überzeugen suchen. Das kann dann auch nicht mehr vollständig durch glorios schillernde landschaftliche Musikgemälde aufgelöst werden, die zweifellos beeindruckend sind.

Ich kann die Kritik nicht nachvollziehen und höre da keinen "Bombast" oder gar was Comic-haftes. Honeck (Honegger???) bietet für mein Empfinden eine sehr fein ausbalancierte Deutung, mit vollem Klang und eindrucksvollen Spannungs- und Entwicklungsbögen, bei typisch amerikanisch-exzellenter Orchesterkultur. Hinzu kommt ein warmes, gleichwohl transparentes und dynamisches Klangbild, dass mancher vielleicht sogar als idealtypisch empfinden mag. Einzig der nicht reduzierte Preis für diese rd. 60 Minuten Musik und den physischen Tonträger ist mit 29 EUR - weil "audiophiles" Label - reichlich überzogen, in Anbetracht der nicht geringen Anzahl von Konkurrenzeinspielungen.
Auch die Reviews, die ich finden konnte, scheinen durchweg begeistert: 1, 2, 3.

Viele Grüße
Frank


[Beitrag von Hüb' am 08. Apr 2024, 08:39 bearbeitet]
atoenne
Ist häufiger hier
#30908 erstellt: 08. Apr 2024, 08:50
Igor Levit spielt Mendelsohns Lieder ohne Worte.

Grossartig. Auch weil der Erlös Berliner Einrichtungen gegen Antisemitismus gespendet wird.
Die Aufnahme war eine Reaktion auf den 7. Oktober.

IMG_0400
klutzkopp
Inventar
#30909 erstellt: 09. Apr 2024, 19:19
Ich bin weiter mit der oben genannten Handley-Box beschäftigt.

Heute daraus Vaughan Williams‘ Zweite. Sehr guter erster Eindruck - allerdings noch ohne direkten Vergleich mit Boult, Bakels und Haitink. Die Handley-GA besitze ich mangels Verfügbarkeit (noch) nicht.
Hörstoff
Inventar
#30910 erstellt: 09. Apr 2024, 19:34
Es laufen gediegen-festliche Klarinettenkonzerte von Antonio Casimir Cartellieri.

amazon.de

The Czech Philharmonic Chamber Orchestra/Pavel Prantl mit Dieter Klöcker, Sandra Arnold und Kornelia Brandkamp.

Die Einspielung gefällt mir (auch) sehr gut - mit virtuoser Inbrunst und hohem Können eingespielt. Gut für eine entspannte Feierabendatmosphäre oder das bewusste Heraushören von Feinheiten.


[Beitrag von Hörstoff am 09. Apr 2024, 19:35 bearbeitet]
Hüb'
Moderator
#30911 erstellt: 10. Apr 2024, 11:59
jpc.de
Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847)
Klaviertrios Nr. 1 & 2

Sitkovetsky Trio
BIS, DDD, 2014

In meinen Ohren eine sehr schön aufgenommene, energiegeladene, spannende Deutung. Vielleicht liegt es daran, dass ich die Werke länger nicht gehört habe? Jedenfalls hat mich diese Einspielung sehr für die Musik eingenommen und ich erinnere gerade keine "bessere" Aufnahme (was natürlich nichts heißen will).
Kritiken: 1, 2.

Viele Grüße
Frank
atoenne
Ist häufiger hier
#30912 erstellt: 10. Apr 2024, 12:03
Geradezu Mainstream 🤣 Aber schön gespielt, wenn mir auch der Orchesterteil nicht so sehr gefällt. Etwas dumpf, basslastig finde ich.
Bin ich mit der Meinung alleine?

Ps. CD Selbstbau aus altem iTunes Kauf.

IMG_0402
Hüb'
Moderator
#30913 erstellt: 10. Apr 2024, 17:38
jpc.de
Anton Rubinstein (1829-1894)
Streichquartette op. 17 Nr. 2 & 3

Reinhold-Quartett
CPO, DDD, 2020

Sehr hörenswerte Spätromantik und eine gerne genommene Erweiterung des Repertoires. Für meinen Geschmack unbedingt empfehlenswert.

klassik-heute.​com 06/2023: »Viel Schönes und Attraktives in klangvollem Quartettsatz.​ Unterhaltsame und sehr ansprechende Quartette, Musik eines Könners, die ihre Einflüsse nicht leugnet, ohne bei ihnen zu verharren.​ Bleibt also zu hoffen, dass drei weitere CDs mit den übrigen sechs Quartetten folgen werden.​«

Hier die komplette Besprechung.

Viele Grüße
Frank


[Beitrag von Hüb' am 10. Apr 2024, 17:39 bearbeitet]
Hörstoff
Inventar
#30914 erstellt: 10. Apr 2024, 19:42

Hörstoff (Beitrag #30899) schrieb:

Klassik_Fan (Beitrag #30898) schrieb:
Es ist wirklich schade, fast jeder kennt den Namen Paganini, kaum jemand kennt den Namen Locatelli.

In der Tat, die virtuose Violine ist in seinen Konzerten sehr schön hervorgestellt. Auch ist die Musik abwechslungsreich und kein "typischer" Barock, sondern durchaus recht eigenständig. Gerade sehr gekonnt dargeboten von Ilya Gringolts mit dem Finnish Baroque Orchestra: harmonisch, zueinander passend, barockdynamisch ansehnlich - die Einspielung kann ich guten Gewissens empfehlen.

amazon.de
Klassik_Fan
Stammgast
#30915 erstellt: 10. Apr 2024, 21:57
Hallo Andreas,

ja mit dieser Einspielung des Labes BIS habe ich auch geliebäugelt,
ich freue mich, dass Dir diese Musaik gefallen hat


Viele Grüße

Harry
Hüb'
Moderator
#30916 erstellt: 11. Apr 2024, 11:25
jpc.de
Joachim Raff (1822-1882)
Klaviertrios Nr. 2 & 3

Trio Opus 8
CPO, DDD, 99

Auch Joachim Raff ist so ein weitgehend vergessener Komponist der Spätromantik, hier mit zwei seiner vier Klaviertrios. Er war hoch produktiv und hat zahlreiche Sinfonien, Orchester- und Kammermusikwerke hinterlassen, die allesamt lohnende Begegnungen darstellen. Die Klaviertrios liegen sogar in mindestens zwei Gesamtaufnahmen vor, was innerhalb des Nischenrepertoires eine absolute Ausnahmen sein dürfte.
Wer sich für Brahms, Schumann, vielleicht Fauré, begeistern kann, erhält hier die Möglichkeit zur Erweiterung seiner Hörmöglichkeiten. Wenn man den Stil als solches mag, gehört Raff für mich zu den Komponisten, die man gehört haben sollte, wenn man sich an den "Großen" satt gehört hat.

Viele Grüße
Frank
Hüb'
Moderator
#30917 erstellt: 11. Apr 2024, 15:15
jpc.de
Sergej Rachmaninoff (1873-1943)
Symphonie Nr. 2
+ Vocalise op. 34 Nr. 14

Valer Sabadus, Gürzenich-Orchester Köln, Dmitri Kitaenko
Oehms, DDD, 2013

Und ich bleibe dabei, dass Kitaenko mit dem Gürzenich-Orchester einige wirklich großartige Einspielungen russischen Repertoires hinterlassen hat, die dazu wirklich famos klingen. Dazu gehört diese 2. Rachmaninoff, denn auch hier kommen das idiomatische Werksverständnis des Dirigenten, die Spielkultur eines absolut erstklassigen Orchesters und ein wunderbar dunkel-erdiger, gleichwohl leuchtender Klang zusammen. Man möge mir das blumige Geschwurbel entschuldigen...

Viele Grüße
Frank
WolfgangZ
Inventar
#30918 erstellt: 11. Apr 2024, 17:20

Hüb' (Beitrag #30917) schrieb:
Man möge mir das blumige Geschwurbel entschuldigen...

Warum? Du triffst eine klare Aussage. Die mir gut bekannten Prokofieff-Aufnahmen dieser Interpreten würde ich ganz ähnlich charakterisieren.

Wolfgang

EDIT: Zitat repariert.


[Beitrag von Hüb' am 11. Apr 2024, 17:34 bearbeitet]
Hörstoff
Inventar
#30919 erstellt: 11. Apr 2024, 18:00

WolfgangZ (Beitrag #30918) schrieb:

Hüb' (Beitrag #30917) schrieb:
Man möge mir das blumige Geschwurbel entschuldigen...

Warum? Du triffst eine klare Aussage. Die mir gut bekannten Prokofieff-Aufnahmen dieser Interpreten würde ich ganz ähnlich charakterisieren.[/i]

Eben. Es muss auch mal etwas trefflich Prosaisches erlaubt sein, pittoresk und mit poetischer Tiefe. Zudem schließe ich mich für die Schostakowitschinterpretationen dieser Interpreten, die ich bald wieder einlegen werde an.

Jetzt aber wird erst einmal gebrahmmmmmsssst... Oderrr: nicht verzagen, Leonardy fragen.

Etwas ungewöhnlich sind sie schon, die brahmsschen Paganiniinterpretationen auf dem Klavier. Gut verdaulich und emotional nicht unbedingt vereinnahmend, was bei diesem Komponisten, falls es dazu einen Konsens gibt, nicht immer so und durchaus bemerkenswert ist.
Besinnliches und Agiles, dicht an dicht vereint. Interessant.

amazon.de
klutzkopp
Inventar
#30920 erstellt: 11. Apr 2024, 18:40
Brahms mein Hausgott hat hier momentan Pause. Zur Zeit bin ich auf dem British Trip ,

heute Elgars Erste live mit Sir Colin und der StK Dresden

amazon.de
Hüb'
Moderator
#30921 erstellt: 11. Apr 2024, 19:46
DSch & Kitaenko und Elgar & Davis will ich auch gerne mal wieder hören.
Vergesse ich immer wieder.
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