EQ in Stereo-Verstärkern?

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bluesmanshoes
Neuling
#1 erstellt: 12. Apr 2024, 14:03
Hallo zusammen,

ich bin Musiker und habe viel mit entsprechendem Equipment für Live und Studio zu tun. Natürlich höre ich auch gerne Musik aber mein Hauptbudget fließt in Equipment für den Live- statt Heimbetrieb.

Derzeit schaue ich mich aktiv nach neuem Gerät für mein Heimstereo um und mir fällt auf: Viele Verstärker haben garkeinen Equalizer oder nur zwei bis maximal drei Knöppe (Bass, Mids, Höhen). Im Livebetrieb ist es üblich sehr viel EQ einzusetzen um den Raum bestmöglich klingen zu lassen. Besonders digitale und/oder grafische EQs mit vielen Frequenzbändern (8++) sind hier hilfreich. Ich lese immer wieder dass Speaker X super ist aber in Raum Y nicht klingt. Etwas was man mit einem guten EQ sicher fixen kann.

Jetzt frage ich mich: Gibt es sowas garnicht auf dem HiFi Markt? Macht es vielleicht auch garkeinen Sinn aus Gründen die ich nicht verstehe? Bin gespannt was ihr dazu meint
pogopogo
Inventar
#2 erstellt: 12. Apr 2024, 14:09
Alle Stereoverstärker mit Dirac Live bieten das, was du suchst.
Du kannst über eine Zielkurve quasi beliebig viele Korrekturpunkte setzen.
Über einen vorhandenen Kopfhörerausgang kann man auch korrigieren lassen. Geht z.B. bei NAD.

KH-Korrektur


[Beitrag von pogopogo am 12. Apr 2024, 14:14 bearbeitet]
Rabia_sorda
Inventar
#3 erstellt: 12. Apr 2024, 14:34
Moin,


Jetzt frage ich mich: Gibt es sowas garnicht auf dem HiFi Markt? Macht es vielleicht auch garkeinen Sinn aus Gründen die ich nicht verstehe? Bin gespannt was ihr dazu meint


Grundsätzlich gehört zu echtem Hifi ein unverfälschtes Klangerlebnis und da haben Klangregler nichts verloren.
Man kann sagen, um so hochwertiger das Gerät, umso weniger an Klangverbiegern existieren daran.
Nur ganz billige "China"-Verstärker (z.B. Auna & Co) haben oftmals noch einen Equalizer verbaut und im High-End Bereich findet man sie vergebens.
Prim2357
Inventar
#4 erstellt: 12. Apr 2024, 15:12

bluesmanshoes (Beitrag #1) schrieb:
Jetzt frage ich mich: Gibt es sowas garnicht auf dem HiFi Markt? Macht es vielleicht auch garkeinen Sinn aus Gründen die ich nicht verstehe? Bin gespannt was ihr dazu meint :)


Doch, natürlich gibt es das, aber halt selten.

Da der Raum zu Hause kleiner ist und man in der Regel näher dran sitzt und keinen ganzen Saal beschallen möchte,
ist so eine EQ Geschichte immer gespalten zu betrachten.

Erstens kann man sich für zu Hause einen Lautsprecher aussuchen, der zum Raum und dem persönlichem Geschmack passt,
ohne mit einem EQ daran herumzudoktern und das Direktsignal damit zu verfälschen und sich durch den EQ auch noch Phasendrehungen usw. einfängt.

Wiim Audio Amp, Nubert Connect Amp x oder Vorverstärker wie der RME Adi 2 haben z.B. EQ Möglichkeiten,
ansonsten gibt es Verstärker mit automatischen Einmesssystemen für den Home Hifi Anwender, wenn die Gegebenheiten sehr schlecht sind und es ohne nicht geht.
Automatische Einmessung deshalb, weil die meisten einen EQ gar nicht zielgerichtet einstellen können, sondern diesen fast immer nur so bedienen das bestimmte Frequenzen lauter werden, was den Effekt hat das es kurzzeitig besser gefällt, weil lauter empfindet man quasi immer als besser im Vergleich.

Jetzt kann man natürlich immer Fälle finden, bei welchen Variante A, B oder C am Besten greift,
deshalb ist es doch schön das jeder für sich das Beste und Passendste aussuchen kann.

Bei Manchen wie Pogo geht ohne Dirac eh nix, Andere verpönen jeglichen Einfluss auf das Direktsignal,
und dazwischen liegt soo viel Wahrheit....
Der_Weihnachtsmann
Stammgast
#5 erstellt: 12. Apr 2024, 15:18
Man kann auch immer externe EQ's zwischenschalten. Da hat man dann auch 30 Band EQ's wie man sie aus der Musiksparte kennt.
bluesmanshoes
Neuling
#6 erstellt: 12. Apr 2024, 15:24

Alle Stereoverstärker mit Dirac Live bieten das, was du suchst.

Danke, schau ich mir an!


Man kann sagen, um so hochwertiger das Gerät, umso weniger an Klangverbiegern existieren daran.

Ich verstehe absolut, wenn man 15.000€$ in eine Anlage investiert, will man nicht noch ewig Knöpfchen drehen sonder es soll gleich gut klingen. Auch das Konzept von unverfälschtem Sound macht für mich Sinn. Man will es halt so hören wie die Band und der Studio-Soundingeneur es gewollt haben. Etwas praktischer betrachtet muss man aber sagen, dass "unverfälscht" in vermutlich >90% der Setups eine Illusion ist - Stichwort Raumklang. Selbst mit der Lautstärke ändert sich ja die Wahrnehmung unterschiedlicher Frequenzbereiche - Fletcher Munson und so. Jetzt kann man noch weiter gehen und Hörschädigung mit reinnehmen aber vielleicht erstmal nachfolgendes Argument.


Grundsätzlich gehört zu echtem Hifi ein unverfälschtes Klangerlebnis und da haben Klangregler nichts verloren.

Mein Take: Unverfälscht ist, je nach Musik, nicht automatisch die beste Hörerfahrung. Ein ganz reales Beispiel: Die Musikindustrie realisiert, dass heute viele junge Menschen (Hauptzielgruppe da höchste Verkaufzahlen bei Populärmusik) leider häufig über ihre Handylautsprecher oder schlechte In-Ears hören. Ein Resultat davon ist, dass Mixe optimiert werden hier beonders gut zu klingen. Den gleichen Trend gab es früher mit Car-Audio. Loudnesswar im Radio auch so ne Geschichte. Was das für heutige Pop-Produktionen bedeutet: Häufig wird der Bassbereich bei etwa 300Hz betont statt wie früher bei 40 - 120 Hz, da Wiedergabe in Handyspeakern erst bei 250-300Hz anfängt. Für mich ein guter Grund den Mix für daheim via EQ anzupassen. Der unverfälschte Sound (=Studiomix) ist auch immer ein Kompromiss. Da wird auf mehreren Systemen gegengehört und versucht es so hinzukriegen dass es überall passabel klingt. Vielleicht will man aber nicht passabel oder mag etwas mehr Bass, etwas mehr Höhen, etwas weniger Mitten etc.


Erstens kann man sich für zu Hause einen Lautsprecher aussuchen, der zum Raum und dem persönlichem Geschmack passt

Für mich klingt es wesentlich unpraktischer zig Speaker auszuprobieren bis die richtigen für den Raum gefunden sind, wenn man auch einfach hier bisschen absenken und da etwas boosten kann und dann klingts gut. Aber...


Automatische Einmessung deshalb, weil die meisten einen EQ gar nicht zielgerichtet einstellen können, sondern diesen fast immer nur so bedienen das bestimmte Frequenzen lauter werden, was den Effekt hat das es kurzzeitig besser gefällt, weil lauter empfindet man quasi immer als besser im Vergleich.

Danke, das leuchtet ein!


Da der Raum zu Hause kleiner ist und man in der Regel näher dran sitzt und keinen ganzen Saal beschallen möchte

Auch ein sehr gutes Argument! Mehr Direktklang also.


Man kann auch immer externe EQ's zwischenschalten. Da hat man dann auch 30 Band EQ's wie man sie aus der Musiksparte kennt.

Momentan auch mein Plan aber wollte erstmal schauen was ihr dazu sagt. Vielleicht spinne ich ja rum Kannst du ein Gerät empfehlen?


[Beitrag von bluesmanshoes am 12. Apr 2024, 15:28 bearbeitet]
pogopogo
Inventar
#7 erstellt: 12. Apr 2024, 15:37

bluesmanshoes (Beitrag #6) schrieb:
Für mich klingt es wesentlich unpraktischer zig Speaker auszuprobieren bis die richtigen für den Raum gefunden sind, wenn man auch einfach hier bisschen absenken und da etwas boosten kann und dann klingts gut.


Dem ist nichts hinzuzufügen, wenn man ein kompressionsfreies System verwendet.
Einen analogen EQ extern einzuschleifen ist oldschool und macht zuviel Rauschen und Phasenschweinereien.
Dirac Live ist mit seinen Algorithmen mit an der Spitze.


[Beitrag von pogopogo am 12. Apr 2024, 15:38 bearbeitet]
kempi
Inventar
#8 erstellt: 12. Apr 2024, 15:40

Der_Weihnachtsmann (Beitrag #5) schrieb:
Man kann auch immer externe EQ's zwischenschalten…….

Geht eben nicht immer, sondern nur, wenn Vorverstärker und Endstufen getrennt sind oder im Vollverstärker getrennt werden können. 🪺🐇


[Beitrag von kempi am 12. Apr 2024, 15:46 bearbeitet]
laut-macht-spass
Inventar
#9 erstellt: 12. Apr 2024, 15:41
Moin!
Viele Hersteller bieten im Stereo-Bereich heute ähnliche Einmess-Systeme an, die man vor Jahren nur aus dem AV-Bereich kannte, Yamaha hat sowas z.B. oder Lyngdorf, NAD und einige Andere auch.

Zumeist bieten diese Geräte nach der automatischen Einmessung auch noch manuelle Einstellmöglichkeiten.

Yamaha R-N800A, R-N1000A, Lyungdorf 1120... NAD M10 usw, usw, usw
Prim2357
Inventar
#10 erstellt: 12. Apr 2024, 15:49

bluesmanshoes (Beitrag #6) schrieb:

Für mich klingt es wesentlich unpraktischer zig Speaker auszuprobieren bis die richtigen für den Raum gefunden sind, wenn man auch einfach hier bisschen absenken und da etwas boosten kann und dann klingts gut.


Es kommt halt immer auch auf den Anspruch an, mit dem EQ ändert man die Tonalität, also einen einzigen Punkt,
wobei das Hören über Lautsprecher noch so viel mehr Unterschiede beinhaltet, welche mindestens gleichrangig sind, oder sogar dem Einen oder Anderen noch wichtiger sind.

Ansonsten hätten doch alle die billigsten Lautsprecher, nen EQ dazu und es würde "bestens" klingen.

Es ist natürlich ein Wunschgedanke das man einfach den billigsten Lautsprecher nimmt, mit nem EQ oder Dirac drüberbügelt,
und alle sind zufrieden...
läuft halt nicht nach diesem Schema für jeden.

Desweiteren kann man in bleibenden Räumen die Akustik mit diversen Maßnahmen verbessern, damit das Hörerlebnis weiter steigt.
Das alles bekommt man nicht durch einen EQ oder Dirac geregelt, Akustikmaßnahmen sind immer der Königsweg.


kempi (Beitrag #8) schrieb:

Der_Weihnachtsmann (Beitrag #5) schrieb:
Man kann auch immer externe EQ's zwischenschalten…….

Geht eben nicht immer, sondern nur, wenn Vorverstärker und Endstufen getrennt sind oder im Vollverstärker getrennt werden können. :D

Zwischen Quelle und Verstärker geht auch immer....
ZeeeM
Inventar
#11 erstellt: 12. Apr 2024, 15:51

Prim2357 (Beitrag #10) schrieb:
Es ist natürlich ein Wunschgedanke das man einfach den billigsten Lautsprecher nimmt, mit nem EQ oder Dirac drüberbügelt,
und alle sind zufrieden...


Prinzip BOSE

pogopogo
Inventar
#12 erstellt: 12. Apr 2024, 16:00

ZeeeM (Beitrag #11) schrieb:
Prinzip BOSE

Das sind ja auch keine kompressionsfrei spielende Systeme
der_Lauscher
Inventar
#13 erstellt: 12. Apr 2024, 16:04

bluesmanshoes (Beitrag #6) schrieb:
Ich verstehe absolut, wenn man 15.000€$ in eine Anlage investiert ...

Kannst du ein Gerät empfehlen?

um das Geld der Anlage geht es nicht , trotzdem hilft der EQ hier bei mir die Raummode zu eleminieren
Ich habe sogar welche aus dem Profi Studio/PA-Bereich (einen Behringer FBQ3102HD, an einer anderen Anlage einen Behringer DEQ-2496 UltraCurve Pro), mit XLR problemlos und rauschfrei angeschlossen.

AV 15

kempi (Beitrag #8) schrieb:
Geht eben nicht immer, sondern nur, wenn Vorverstärker und Endstufen getrennt sind oder im Vollverstärker getrennt werden können.

Doch, kann man immer zwischen Quelle und Verstärker (egal, ob Vollverstärker oder Vor/End) einen EQ einschleifen
Einzige Ausnahme, der Verstärker wird per W-LAN oder BlueTooth-Eingang versorgt.

Prim2357 (Beitrag #10) schrieb:
Es ist natürlich ein Wunschgedanke das man einfach den billigsten Lautsprecher nimmt, mit nem EQ oder Dirac drüberbügelt, und alle sind zufrieden...

da fällt mir der Schrotthändler Darnell aus dem Film "Christine" dazu ein:
"du kannst Kuhmist nicht polieren"


[Beitrag von der_Lauscher am 12. Apr 2024, 16:09 bearbeitet]
BjoernMZ
Inventar
#14 erstellt: 12. Apr 2024, 17:04
https://www.abacus-e...g/raumkorrektur.html

Vielleicht auch interessant.....wenn man seinen Verstärker weiter nutzen will und Einschleifoption besteht...

Software und Gerät sind relativ günstig, und modular....

https://www.abacus-e...hor-diy/cleaner.html

Grüße
Björn


[Beitrag von BjoernMZ am 12. Apr 2024, 17:12 bearbeitet]
Rabia_sorda
Inventar
#15 erstellt: 12. Apr 2024, 17:37


Grundsätzlich gehört zu echtem Hifi ein unverfälschtes Klangerlebnis und da haben Klangregler nichts verloren.


Mein Take: Unverfälscht ist, je nach Musik, nicht automatisch die beste Hörerfahrung. Ein ganz reales Beispiel: Die Musikindustrie realisiert, dass heute viele junge Menschen (Hauptzielgruppe da höchste Verkaufzahlen bei Populärmusik) leider häufig über ihre Handylautsprecher oder schlechte In-Ears hören. Ein Resultat davon ist, dass Mixe optimiert werden hier beonders gut zu klingen. Den gleichen Trend gab es früher mit Car-Audio. Loudnesswar im Radio auch so ne Geschichte. Was das für heutige Pop-Produktionen bedeutet: Häufig wird der Bassbereich bei etwa 300Hz betont statt wie früher bei 40 - 120 Hz, da Wiedergabe in Handyspeakern erst bei 250-300Hz anfängt. Für mich ein guter Grund den Mix für daheim via EQ anzupassen. Der unverfälschte Sound (=Studiomix) ist auch immer ein Kompromiss. Da wird auf mehreren Systemen gegengehört und versucht es so hinzukriegen dass es überall passabel klingt. Vielleicht will man aber nicht passabel oder mag etwas mehr Bass, etwas mehr Höhen, etwas weniger Mitten etc.


Ich denke, hier liegt ein Missverständis zu meiner Aussage vor.
Der Tenor lag da auf "echtem Hi-Fi".
High-Fidelity soll für einen Hifi-Enthusiasten auch ein unverfälschtes Klangbild liefern, obgleich der Klang aus der Konserve nun "gut" oder "schlecht" ist. Am gelieferten Klang darf dann trotzdem nichts verbogen werden.....oder auch nur Klangregler-Netzwerke im Signalweg liegen .... .

Mir ist das Schnuppe, denn ich stelle mir meinen eigenen gefälligen Klang über einen 14-Band EQ ein. Wenn es Besuch stören sollte (was aber nie vorkam) dann müssen sie damit halt leben.
bluesmanshoes
Neuling
#16 erstellt: 12. Apr 2024, 17:42
Besten Dank für die vielen Vorschläge! Muss ich mich Stück für Stück durcharbeiten. Aber scheint ja doch nicht ganz verpöhnt

Ich tendiere eher zu einer grafischen EQ Rack-Unit als zur digitalen Raumvermessung. Verlasse mich da auf meine Ohren und macht mir irgendwo auch Spaß dran rum zu drehen und genau die Frequenzen die stören zu ändern. Deshalb wollte ich nochmal bei einem Punkt nachhaken:

das Direktsignal damit zu verfälschen und sich durch den EQ auch noch Phasendrehungen usw. einfängt.


Mir ist nicht ganz klar wie ich mir bei einem eingeschleiften EQ, in den ja das gesamte Signal gleichzeitig rein und wieder raus geht, Phasenverschiebung einhandele. Ich kenne Phasenverschiebung nur, wenn man Signale zeitlich versetzt mischt; z.B. ein schnelles Line-Signal mit einem langsamen, weil zwischendurch Schallgeschwindigkeit, Mikrofon-Signal. So wie ich mir das vorstelle gibt es aber nur ein einziges Signal und es sollte sich keine Zeitverschiebung ergeben. Habe ich einen Denkfehler?



Ich denke, hier liegt ein Missverständis zu meiner Aussage vor.
Der Tenor lag da auf "echtem Hi-Fi".

Verstanden! Danke fürs Klarstellen und die Begriffseinordnung.


[Beitrag von bluesmanshoes am 12. Apr 2024, 17:44 bearbeitet]
hampshire
Hat sich gelöscht
#17 erstellt: 12. Apr 2024, 18:00

bluesmanshoes (Beitrag #16) schrieb:
So wie ich mir das vorstelle gibt es aber nur ein einziges Signal und es sollte sich keine Zeitverschiebung ergeben. Habe ich einen Denkfehler?

Nein, Du machst keinen wirklichen Denkfehler. Du denkst den direkten Zusammenhang von Zeit und Phase einfach nicht über das vom analogen EQ in Frequenzbänder aufgeteilte Spektrum zu Ende. Es kommt dazu, dass ein Teil der Frequenzen durch prinzipbedingt phasenverschiebende Bauteile (Kondensatoren und Spulen) gejagt wird und ein anderer Teil der Frequenzen nicht. Fertig ist die "Phasenverdrehmaschine".
Spaß kann man dennoch allemal an EQs haben. Ich stand früher auf den Technics SH-8075 und habe mir die Nase am Schaufenster plattgedrückt. Sooo viele Regler!


[Beitrag von hampshire am 12. Apr 2024, 18:04 bearbeitet]
jansens
Ist häufiger hier
#18 erstellt: 12. Apr 2024, 18:00

bluesmanshoes (Beitrag #16) schrieb:

Ich tendiere eher zu einer grafischen EQ Rack-Unit als zur digitalen Raumvermessung. Verlasse mich da auf meine Ohren und macht mir irgendwo auch Spaß dran rum zu drehen und genau die Frequenzen die stören zu ändern. Deshalb wollte ich nochmal bei einem Punkt nachhaken:

das Direktsignal damit zu verfälschen und sich durch den EQ auch noch Phasendrehungen usw. einfängt.


Mir ist nicht ganz klar wie ich mir bei einem eingeschleiften EQ, in den ja das gesamte Signal gleichzeitig rein und wieder raus geht, Phasenverschiebung einhandele.


Naja, das Problem ist, das EQ prinzipiell die Phasenlage verändern und zwar für einzelne Frequenzbereiche. Mittlerweile ist die die digitaltechnik (Wandler und vor allem auch die algorithmen) soweit entwickelt, dass sie idR jedem analogen EQ dahingehend weit überlegen sind und selbst professionelle analoge Param.-EQ (und nein, dazu gehört behringer nicht:D ) keine sinnvolle Alternative zu digitalem EQ sind (inkl. der dann notwendige 2-fachen Wandlung).

Wenn es dir spaß macht am Param. EQ runzuschieben und es für dich auch gut klingt, ist da natürlich nichts gegen einzuwenden . Es ist halt nur nicht mehr "state of the art" für den technisch besten Klang.
kempi
Inventar
#19 erstellt: 12. Apr 2024, 20:06

Prim2357 (Beitrag #10) schrieb:
.


kempi (Beitrag #8) schrieb:

Der_Weihnachtsmann (Beitrag #5) schrieb:
Man kann auch immer externe EQ's zwischenschalten…….

Geht eben nicht immer, sondern nur, wenn Vorverstärker und Endstufen getrennt sind oder im Vollverstärker getrennt werden können. :D

Zwischen Quelle und Verstärker geht auch immer....


Das ist besonders praktisch wenn man mehrere Quellen hat. Dann braucht es einen Quellenumschalter und darf bei jedem Umschalten die Lautstärke neu einstellen — oder wieder einen Vorverstärker.
Prim2357
Inventar
#20 erstellt: 12. Apr 2024, 20:12
Ich kenne sogar Anlagen, mit mehreren EQs, je Quelle einen....

So ein BSS FCS Opal 966 gibt es gebraucht für wenig Geld, und es sind auch nur die Frequenzbänder/Filter im Signalweg welche wirklich EQ mäßig benutzt werden, andere sind Bypass....

Wers mag...
hifipirat
Inventar
#21 erstellt: 12. Apr 2024, 20:15

bluesmanshoes (Beitrag #1) schrieb:

Jetzt frage ich mich: Gibt es sowas garnicht auf dem HiFi Markt? Macht es vielleicht auch garkeinen Sinn aus Gründen die ich nicht verstehe? Bin gespannt was ihr dazu meint :)


Natürlich gibt es sowas noch. Zum Beispiel bei McIntosh.

Mein MA9000 hat zumindest einen 8 Band EQ, den ich ehrlich gesagt nicht mehr missen möchte. Mit dem kann ich den Klang nach meinen Vorlieben anpassen, jedenfalls besser als ich es mit den Einmesssystem Audyssey und der App bei meiner Marantz AV8805 Vorstufe bei Stereo je konnte. Unter anderem deshalb nutze ich den MA9000 sehr gerne für Stereo Musik.
Rabia_sorda
Inventar
#22 erstellt: 12. Apr 2024, 20:54

Natürlich gibt es sowas noch. Zum Beispiel bei McIntosh.

Mein MA9000 hat zumindest einen 8 Band EQ ...


Wie..!?...die verwenden tatsächlich eine nicht-lineare Endstufe (wie Auna & Co) und versuchen dies (auch) mit einem EQ zu kompensieren ?! ....
hampshire
Hat sich gelöscht
#23 erstellt: 13. Apr 2024, 08:38
Eine schöne und preiswerte EQ Variante zum Spielen mit Lautstärkeausgleich von Quellen und ohne Phasenschiebung ist der Sony TA-E2000ESD. Diese Vorstufe aus den 90igern hat einen digitalen parametrischen EQ und beherrscht neben mannigfaltigen Frequenzbändern auch die Einstellung der Flankensteilheit. Gibt es gebraucht ab 300€.
hifipirat
Inventar
#24 erstellt: 13. Apr 2024, 09:01
[quote="Rabia_sorda (Beitrag #22)"]
Wie..!?...die verwenden tatsächlich eine nicht-lineare Endstufe (wie Auna & Co) und versuchen dies (auch) mit einem EQ zu kompensieren ?! .... :*[/quote]

Was'n noch nie einen McIntosh MA9000 gesehen?
Der hat 10 silberne Knöppe dran und davon sind acht für den EQ.

Übrigens man kann den EQ auch ausschalten. Der muss ja nicht mitlaufen und dann ist auch ein McIntosh linear, was nicht immer besser klingen muss.


[Beitrag von hifipirat am 13. Apr 2024, 09:03 bearbeitet]
BjoernMZ
Inventar
#25 erstellt: 13. Apr 2024, 12:03
Gibt auch noch ne kostenlose Variante, wenn man einen PC besitzt...

FIR Filter mit "Rephase" erstellen, und diese in einen Software Player laden,der convolving kann, Foobar,JRiver usw...Mit Rephase lässt sich auch nur die Phase gerade ziehen, wenn die Kurve stimmt...Damit ist man jeglicher Hardware überlegen, denn auch die neuen DSPs mit FIR haben zu wenig Leistung und arbeiten dann im Bass mit IIR Filtern....

Grüße
Björn
bluesmanshoes
Neuling
#26 erstellt: 13. Apr 2024, 12:37
Ich bin echt toal überrascht wieviel (und wie unangefochten) Digitaltechnik hier im Hifi Markt angekommen ist. Weiß nicht ob euch die Anekdoten interessieren, aber ich finde den Kontrast sehr spannend. Die allermeisten Musiker - also hier meine ich vor allem Instrumentalisten, nicht HipHop- oder Techno-Produzenten - legen extrem hohen wert auf steinalte Analogtechnik. Da wird behauptet es klingt nur gut und authentisch wenn kein einziges digitales Bauteil in der Kette vorkommt. Die Violine oder der Kontrabass muss über 100 Jahre alt sein, die E-Gitarre aus den 60ern, der Verstärker am besten noch mit den 50 Jahre alten Original-Röhren. Aufnehmen nur auf Band und Mischen am großen Analogpult. Ich gehöre zwar nicht zu der Fraktion aber man merkt dass sie den Markt dominiert. Neue Technologien haben es sehr schwer. DSPs und IRs kommen gerade ganz langsam erst an und sind bei den meisten verpöhnt.
Es zeigt sich mir eine gewisse Komik auf, wenn ich mir vorstelle wie die Musikkonsumenten dann da sitzen und mit ihren ideal abgestimmten Digitalsystemen den Genuss ins Ohr zaubern, während sich die Musiker im Studio auf ihr uraltes Analoggedöns einen abhobeln.

Danke nochmal für die letzten Empfehlungen. Hilft mir sehr einzugrenzen, was für mich in Frage kommt.
Der_Weihnachtsmann
Stammgast
#27 erstellt: 13. Apr 2024, 13:04
Musik und Hifi sind halt zwei verschiedene paar Schuhe. Ich bin selbst Gitarrist und natürlich muss es da die Röhre am 12" Lautsprecher sein, aber Hifi gibt das als Transistor an weitaus kleineren Lautsprechern mit Mehrwegen besser/auch wieder.
Bei Musik ist analog auch eher bei der Erzeugung angesagt, während das Mischen längst digital ist.
ZeeeM
Inventar
#28 erstellt: 13. Apr 2024, 21:52

bluesmanshoes (Beitrag #26) schrieb:
Es zeigt sich mir eine gewisse Komik auf, wenn ich mir vorstelle wie die Musikkonsumenten dann da sitzen und mit ihren ideal abgestimmten Digitalsystemen den Genuss ins Ohr zaubern, während sich die Musiker im Studio auf ihr uraltes Analoggedöns einen abhobeln.


Interessant ist auch, wenn Gitarristen sich über das Thema Amp Modelling unterhalten.

hampshire
Hat sich gelöscht
#29 erstellt: 14. Apr 2024, 17:01

bluesmanshoes (Beitrag #26) schrieb:
Die allermeisten Musiker - also hier meine ich vor allem Instrumentalisten, nicht HipHop- oder Techno-Produzenten - legen extrem hohen wert auf steinalte Analogtechnik.

Na klar.

Der Musiker kreiert seinen Sound. Dazu nutzt er elektronische Beeinflussung. Analog hergestellte Verzerrungen sind etwas ganz Besonders im Sound. Ich möchte als Bassist natürlich nicht darauf verzichten. Als Cellist schätze ich mein 140 Jahre altes Instrument.

Beim HiFi gibst Du Musik wieder. Es ist ein nachvollziehbares Ziel die Musik so hören zu wollen wie die Musiker und Produzenten den sie kreiert haben. Natürlich gibt es auch Menschen mit der Lust auf Regler.

Auch wenn beide Musiksignale elektronisch verstärken haben die Geräte ein anderes Ziel. Meinen Aguilar Bass Amp würde ich nie in die Hifi Kette stellen. Das wäre vermutlich grausig. Einen HiFi Verstärker für meinen Bass... no!


ZeeeM (Beitrag #28) schrieb:
Interessant ist auch, wenn Gitarristen sich über das Thema Amp Modelling unterhalten.

Klasse welche Sounds sich damit aus einem Instrument holen lassen. Das wird aufgenommen und abgemischt. Es entsteht ein Original an dem sich der HiFi Freund später erfreuen kann - so er es mit seiner Anlage nicht zu sehr verändert.
der_Lauscher
Inventar
#30 erstellt: 14. Apr 2024, 19:53
irgendwie werden da 2 doch sehr unterschiedliche Themen versucht, zu mischen

Ein Verstärker, der quasi zum Instrument gehört, hat deutlich andere Anforderungen, als ein Verstärker, der zur Wiedergabe eines "konservierten" Signals mit Hifi benutzt werden soll. Ich denke da nur an Verzerrer, Hall, Delay usw.

Außerdem hat eine Musikwiedergabe im "Live-Betrieb" (Halle, Open AIr, ...) ebenfalls andere Anforderungen. Bei Live-Wiedergabe geht es meist um guten Pegel an ALLEN (Abhör) Plätzen, deutlich größeren Entfernungen zu den Lautsprechern, Haltbarkeit, Abstrahlung usw. Darum können PA-Lautsprecher auch nur selten zu Hause als Hifi überzeugen, aber auch umgekehrt

@ TE
klar ist speziell bei High-End der Einsatz von Klangreglern verpöhnt, darum haben hier auch viele keine
Wobei man in den letzten Jahren sogar feststellen kann, daß der Einsatz von DSP u.ä. immer mehr "akzeptiert" wird und auch eingesetzt wird.
Du kannst also machen, wie es dir am Besten gefällt - und wenn du gerne an Reglerrn drehst, warum nicht

P.S. bei mir nur als Deko
Ma
pogopogo
Inventar
#31 erstellt: 15. Apr 2024, 19:31

pogopogo (Beitrag #2) schrieb:
Alle Stereoverstärker mit Dirac Live bieten das, was du suchst.
Du kannst über eine Zielkurve quasi beliebig viele Korrekturpunkte setzen.

Nachtrag:
Solche Kurven lassen sich z.B. unter Dirac Live einfach nachbilden: Link
Insbesondere die klanglichen Einflüsse durch das Anheben oder Absenken bestimmter Frequenzbereiche ist hier schön dargestellt.


[Beitrag von pogopogo am 15. Apr 2024, 19:45 bearbeitet]
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