JBL LSR308 vs. Akai RPM800 vs. JBL LSR305

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wummew
Inventar
#1 erstellt: 14. Aug 2015, 18:20
Nachdem ich mich ein wenig mit günstigen Passivlautsprechern beschäftigt habe und dabei u. a. auf das audio pro AVANTO gestoßen bin, und ich zuvor sowohl von der JBL LSR 305 als auch der kleinen Schwester der Akai RPM 800, der Akai RPM500 ziemlich beeindruckt war, habe ich nun jeweils die größeren JBL und Akai bei mir ein wenig spielen lassen.

Also im Grunde ging es mir hierbei um den Vergleich der JBL LSR 308 mit der Akai RPM 800. Und da von der JBL LSR 305 sehr viel mehr bisher zu lesen ist, habe ich sie entsprechend als letztliche Abgrenzung zu den großen Modellen mit heran gezogen.


Zunächst die Modelle im Überblick:

DSC04713


Der Akai RPM800 ist ein richtig großer Lautsprecher. Das fällt auf diesem Foto jetzt sogar noch etwas zu wenig auf, da der RPM800 aufgrund seines enormen Gewichts noch ein Stück weiter im Sofa "versunken" ist.


DSC04723

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DSC04730

Die JBL sind gut verarbeitet, können aber insgesamt absolut nicht mit dem RPM mithalten. Hätte man dem RPM nicht diese auffällige Membran spendiert, so könnte er auch als "normaler" passiver HiFi-Lautsprecher neben den üblichen Verdächtigen im Regal präsentiert werden.


Anschlüsse und Einstellungsoptionen:

DSC04718

DSC04720

DSC04722


Testaufstellung:

DSC04733

DSC04735

DSC04739



Bei den Messungen dient ein Pioneer VSX-AX4AVi als Vorstufe, bei dem natürlich sämtliche Tonoptionen deaktiviert sind und die Kanäle als Vollbereich laufen.

Für die Darstellung der Auswirkung der Regelungsmöglichkeiten der Monitore zeige ich hier immer lediglich nur einen Kanal. Die Darstellung des zweiten Kanals würde wenig Überraschungen bereit halten.

In meinem Raum sind diverse Absorber verteilt. Mittel- und Hochton habe ich damit noch "relativ" gut in den Griff bekommen, allerdings habe ich - wie man auch bei den Frequenzgängen später deutlich erkennen kann - eine deutliche Überhöhung bei ca. 60 Hz. Dies ist nicht direkt den Lautsprechern geschuldet.


Frequenzgänge JBL LSR 308 inkl. Vergleiche mit den verfügbaren Klangoptionen (neutral immer als Overplot gelb dargestellt):

neutral, L:

neutral_L

neutral, R:

neutral_R

HF + 2 dB:

HF+2_vs_neutral_L

HF - 2 dB:

HF-2_vs_neutral_L

LF + 2 dB:

LF+2_vs_neutral_L

LF - 2 dB:

LF-2_vs_neutral_L



Frequenzgänge JBL LSR 305:

neutral, L:

neutral_L

neutral, R:

neutral_R


Da die Klangregelungen zur LSR 308 identisch sind, werde ich an dieser Stelle auch nicht weiter darauf eingehen.



Frequenzgänge Akai RPM 800 inkl. Vergleiche mit den verfügbaren Klangoptionen (neutral immer als Overplot weiss dargestellt):

neutral, L:

neutral, L

neutral, R:

neutral, R

proximity control - 4 dB:

prox_-4_vs_neutral_L

MF boost:

MFboost_vs_neutral_L

cutoff bei 80 Hz:

80Hz_vs_neutral_L


Wie bereits beim Test des RPM 500 geschrieben, hat dieser "MF boost" so gut wie keine Auswirkungen, weder hörbar noch über den Frequenzgang darstellbar.

Grundsätzlich bieten aber die RPM-Modelle von Akai eine größere Raumanpassungsmöglichkeit als die JBL.



So, und bevor es mit den ganzen Darstellungen zu unübersichtlich wird, hier nun der direkte Vergleich der drei Modelle (jeweils neutrale Einstellungen):

L:

Vergleich_L

R:

Vergleich_R



Vor den Messungen habe ich natürlich auch ein wenig Musik gehört und einfach nur die Lautsprecher arbeiten lassen. Dabei sind folgende Dinge aufgefallen:

- Die Akai RPM 800 haben bei Bedarf eine höhere Grundlautstärke (Einstellungen Eingangspegel und Volume).
- Die Akai RPM 800 haben dann aber auch ein stärker hörbares Grundrauschen (ist bei Nutzung aber nicht hörbar).
- Die Akai RPM 800 haben eine hellere LED in der Front (die unter Umständen nervig hell sein kann).
- Die Akai RPM 800 wollen ständig sauber gehalten werden (die Hochglanzoberfläche zieht den Staub magisch an ;)).
- Die JBL LSR haben einen größeren Sweetspot als die Akai RPM (Letztere nun wieder einen größeren als z. B. eine Adam ARTist 6).



Nun aber zum gehörten Ton:

Die Messungen deuten es bereits ein wenig an, was ich mir so beim Hören bereits gedacht habe: groß ist der Unterschied nicht. Oder anders ausgedrückt, sofern nicht hohe Pegel gefordert werden, ist es fast egal. Die kleinen JBL LSR 305 machen alles auf die gleiche Weise wie die großen LSR 308 - nämlich richtig gut! Natürlich bietet die 308 mehr Tiefgang bzw. entsprechend im Bass mehr Pegel.

Bei dem aktuellen Preisunterschied von ca. 80,00 EUR pro Stück würde ich lediglich den Personen die 8-Zoll-Variante empfehlen, die auch öfters über Zimmerlautstärke hören und dabei auf einen Subwoofer verzichten möchten. Ansonsten sind die LSR 305 absolut ausreichend.

Und die RPM 800? Nun hier habe ich etwas gehört, was ich anhand der Frequenzgänge nicht nachweisen kann. Die Akai spielten für mein Empfinden im Hochton deutlicher. Nicht unbedingt detaillierter, aber schärfer. Insbesondere bei älteren (schlechten) Aufnahmen war es mir auf Dauer nicht möglich, mit Freude der Musik zu lauschen.
Allerdings konnte in diesem Fall die Klanganpassung "HF trim" bei den Akai helfen.

Ansonsten könnte man die RPM 800 mit den LSR 308 fast gleichsetzen. Ich konnte nun nicht direkt hin und her schalten, so daß natürlich durch den Umbau immer ein wenig Zeit verging und ein direkter Vergleich damit unmöglich war. Mir kam es so vor, als würde die RPM 800 der Musik den meisten Bass verleihen, aber das wird wohl eher Einbildung gewesen sein.

Die RPM 800 kosten nun zur Zeit im Paar ca. 140,00 EUR mehr als die LSR 308. Dafür bietet der Lautsprecher dann die bessere Verarbeitung und die wesentlich besseren Anpassungsmöglichkeiten an den Raum. Wobei mir persönlich allein die Regelungsmöglichkeiten den Mehrpreis - zumindest zu den LSR 308 - wert wären.



Meine subjektive Meinung:

Ob nun 5 Zoll reichen oder es lieber 8 Zoll sein sollen, das muß jeder für sich selbst entscheiden. Bei der Optik läßt sich auch objektiv kein richtig oder falsch aussprechen, sowohl die JBL mit Waveguide als auch die Akai mit roter Membran müssen gefallen, damit man sie sich ins Haus holt.

Aber der aktuelle Mehrpreis der Akai-Modelle zu den JBL relativiert sich ziemlich schnell, wenn man sich die unterschiedlichen Raumanpassungsmöglichkeiten ansieht. Hat man eine Vorstufe mit entsprechenden Möglichkeiten (Audyssey, YPAO, MCACC, manuelle Equalizer usw.) kann man dies außer Acht lassen, ansonsten sollte man sich allein aus diesem Grund mal die Akai RPM 500 (5-Zoll, ca. 200,00 EUR) und RPM 800 (8-Zoll, ca. 300,00 EUR) einmal genauer ansehen.



Wie immer: Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.
Dadof3
Moderator
#2 erstellt: 14. Aug 2015, 18:46
Danke, da hast du dir ja ordentlich Mühe gegeben!
der_kottan
Inventar
#3 erstellt: 15. Aug 2015, 07:02
Und wieder mal ein sehr ausführlicher und informativer Vergleich.
Danke dafür
ATC
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 15. Aug 2015, 08:50
Und man sieht ganz klar an den Messungen der drei Kandidaten übereinander,

der Raum macht die Musik....
wummew
Inventar
#5 erstellt: 15. Aug 2015, 10:33

der Raum macht die Musik....


Ganz genau! Leider...


Ich habe mich nun dazu entschlossen, die JBL LSR im gezeigten Hörraum zu nutzen (308er als Front und 305er als Surround), da ich dort mit den AV-Receivern bzw. deren Einmesssystemen auf die Raumanpassungen durch die Monitore selbst nicht so stark angewiesen bin.


An meinem PC hängen nun die Akai RPM800 und lösen damit mein altes Gespann von FX-Audio F1002A und Denon SM-M39 ab. Die Akai nehmen ziemlich viel Platz weg... Ich wollte sie urspünglich mit ins Büro nehmen, aber bei deren Platzbedarf, was ich mir hiermit mal selbst vor Augen führen wollte, bleiben sie doch lieber hier. Für das Büro gibt es irgendwann eine dezentere Lösung.


DSC04746


Und ein wenig eingewinkelt...

DSC04748



Die Akai hier im Nahfeld gemessen, als Overplot (gelb) eingewinkelt und alles noch neutral eingestellt:

L:

Vergleich_L

R:

Vergleich_R


Wenn kein Ton gespielt wird, ist im Nahfeld ein ganz leichtes Surren bzw. Grundrauschen zu hören. Aber das ist ja bei sehr vielen Monitoren so. Und zur Not kann man sie ja einfach ausschalten.


Und bevor Rückfragen kommen... natürlich wären hier die 5-Zoll-Varianten nicht nur ausreichend, sondern auch vermutlich sinnvoller - aber die 8-Zöller sind ja nuneinmal schon da.
der_kottan
Inventar
#6 erstellt: 15. Aug 2015, 13:19
Da hilft jetzt nur noch ein 27 Zoll Monitor
thewas
Hat sich gelöscht
#7 erstellt: 16. Aug 2015, 13:45
Toller Bericht und sehr nachvollziehbare Entscheidungsfindung, viel Hörspaß weiterhin!
Tywin
Hat sich gelöscht
#8 erstellt: 16. Aug 2015, 14:24
Hallo,

Danke für den schönen, anschaulichen und nachvollziehbaren Bericht. Das von Dir verwendete Messkit habe ich mir gestern auch bestellt.

VG Tywin


[Beitrag von Tywin am 16. Aug 2015, 14:26 bearbeitet]
Dadof3
Moderator
#9 erstellt: 16. Aug 2015, 14:36
Welches ist das denn?
Tywin
Hat sich gelöscht
#10 erstellt: 16. Aug 2015, 14:52
Hallo Dadof,

schweren Herzens habe ich mich von 100 Euro getrennt:

ATB PC – das Audio-Messsystem für die Surround-, Hi-Fi- und Auto-Soundanlage!

http://www.kirchner-elektronik.de/produkte/atb-pc.php

Das Handbuch ist in deutscher Sprache und ich verstehe es einigermaßen.

LG Tywin


[Beitrag von Tywin am 16. Aug 2015, 14:54 bearbeitet]
wummew
Inventar
#11 erstellt: 16. Aug 2015, 16:12

ATB PC


Genau das ist es.

Habe ich vor einiger Zeit auf Empfehlung gekauft.

Das MC1 für sich ohne Programm gibt es hier.
BLND
Stammgast
#12 erstellt: 02. Sep 2015, 19:20
Vielen dank für den Bericht, hab ich ewig drauf gewartet, ist dir wirklich gut gelungen!

Ich bin ja schon ewig am Überlegen mir einen zusätzlichen Sub für meine 305er zu holen, aber vllt. wäre ja die Variante, einfach auf die 308er umzusteigen die Beste?!?!
Dadof3
Moderator
#13 erstellt: 03. Sep 2015, 00:55
Eine pauschale Antwort darauf ist unmöglich. Das hängt von diversen Faktoren ab (Raum, Stellmöglichkeiten, vorhandene Elektronik, bevorzugte Musikrichtung, Nutzung für Film, ...)


[Beitrag von Dadof3 am 03. Sep 2015, 07:32 bearbeitet]
wummew
Inventar
#14 erstellt: 03. Sep 2015, 06:36
Da kann ich nur zustimmen. Das muß wirklich jeder für sich selbst herausfinden.
Tho76mas
Stammgast
#15 erstellt: 03. Sep 2015, 10:53
Ich bin erst kürzlich mit einem Paar Tannoy Reveal 402 in das Thema Studiomonitore eingestiegen.
Die machen sich am Schreibtisch recht gut, daher würde ich gerne ein größeres Paar fürs Nebenzimmer, zum reinen Musik hören kaufen.
Die JBLs sind ja gerade DER Budget Tipp. Daher habe ich diese auch in der engeren Auswahl.

Nun endlich die Frage
Du meintest in deinem Vergleich, dass man die 308 nur braucht, wenn es richtig laut werden soll.
Das ist bei mir zwar nicht der Fall, aber geht die 308 nicht auch auf "normaler" Lautstärke weiter runter?

Bei der 308 ist ja der 8Zoll Treiber auch für die Stimmen zuständig.
Kann diese die Mitten auch so "schön" und detailliert wie der kleiner Treiber in der 305?
Der große Treiber hat ja mehr Masse und könne es daher schwieriger haben auf kleine Nuancen in der Stimme zu reagieren.
Gerade der Bericht mit den Stimmen ist mir sehr wichtig.
Dadof3
Moderator
#16 erstellt: 03. Sep 2015, 11:12
Wie wissen wir aus der Physik? a = F/m. Die Beschleunigung ist der Quotient aus Kraft und Masse, und solange die Kraft mindestens proportional zur Masse mitwächst (größere Magnete/Spulen), sind größere Treiber auch nicht träger.
Tho76mas
Stammgast
#17 erstellt: 03. Sep 2015, 11:26
Also theoretisch kein Nachteil aus die Auflösung und Stimmen betrifft.
Danke
thewas
Hat sich gelöscht
#18 erstellt: 03. Sep 2015, 12:18
Eine größere Membran aus dem gleichen Material und Dicke wird z.B. früher in Partialschwingungen aufbrechen, aber man weiß ja nicht ob sie nicht anders aufgebaut ist, so kann man solche pauschale Urteile nicht ziehen sondern am Ende zählt für uns Endverbraucher nur das Endergebnis, sehr zu empfehlen sind die Tests von Prof. Goertz, die versuchen objektive Messungen mit subjektiven Höreindrücken zu korrelieren:
http://www.audiopro....d_recording_0514.pdf


[Beitrag von thewas am 03. Sep 2015, 12:26 bearbeitet]
Tywin
Hat sich gelöscht
#19 erstellt: 03. Sep 2015, 12:28
Der kräftigere Tiefton der 308 könnte auch die höheren Tonlagen überlagern.
thewas
Hat sich gelöscht
#20 erstellt: 03. Sep 2015, 12:32
Bei der 308 ist ja der Tiefton nicht kräftiger (siehe Messung 1 im oberen PDF), sondern tiefer (und hat mehr Pegelreserven) wenn man beide ähnlich sinnvoll aufstellt und/oder an den Hörplatz entzerrt, so wird da nichts mehr überlagert.
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